S-Bahn Hamburg: Abschreckung an der Tür notwendig

Der HVV (genauer: Hamburgs S-Bahn) sollte einmal darüber nachdenken, den Signalton zu ändern, der erklingt, wenn der Zug kurz vor dem Abfahren ist. Was passiert vor der Abfahrt? Genau: die Türen schließen sich. Wenn dieses *pieppieppiep* ertönt, dann haben die Fahrgäste etw. sieben Sekunden Zeit, bis sich die Türen schließen. Soweit die graue Theorie — oder der Normalfall. Doch es geht auch anders, und das nicht zu selten.

Heute morgen, Bahnhof Altona, S3. Die Bahn war voll. Zwei kleine Jungs kommen die Treppe runtergerannt, bleiben stehen, schauen sich um. Einer zeigt auf unseren Zug und ruft seiner Mutter zu, dass das ihr Zug sei. Auftritt Mutter. Die bleibt stehen, schaut fragend auf die Anzeige, drängt ihren Nachwuchs aber nicht zum Einsteigen. Da ertönt das warnende *pieppieppiep*. Nun geht es schnell. Immerhin haben wir nur wenige Sekunden bis sich die Türen schließen und wir abfahren.

Random Shot S-Bahn HamburgEin Mann kommt die Treppen runter, gesellt sich zu der kleinen Familie. Offensichtlich der Vater der Jungen. Es piept. Ein weiterer Mann huscht an der Familie vorbei und springt in den Zug. Vater kommt ebenfalls auf den letzten Drücker ins Abteil. Dabei zieht er ein Kind mit. Mutter und Kind 2 stehen noch vor der Tür, die sich schließt. Entsetzen auf Mutters Gesicht.

Nun die „Heldentat“ des Tages. Der junge Mann, der noch vor dem Vater in den Zug sprang, drängelt sich in die beinahe geschlossene Tür. Den Rücken an den einen Türflügel, mit beiden Händen stemmt er sich gegen die andere Tür. So können sich Mutter und Kind 2 auch noch reinschummeln. Das Piepen dröhnt in den Ohren. Schon hüpfen zwei Schülerinnen ebenfalls in die von dem hilfsbereiten Mann aufgehaltenen Tür in den Zug. Es piept und piept. Endlich gibt der Mann die Tür frei. Sie schließt sich — nicht ganz.

Die Tasche der einen Schülerin wurde von dem Kiefer namens Tür erfasst. Noch gute zehn Zentimeter fehlen. Es piept und piept. Der eben noch ach-so-behilfliche Mann zerrt an der Tasche, bis auch das letzte Stück Etwas sicher im Zug ist und die Türen schließen können. Jetzt kann dann auch endlich die S-Bahn abfahren. Das Piepen hat ein Ende.

Seid mutig: Bitte einen aggressiveren Warnton

Vielleicht sollte der HVV, resp. die S-Bahn den Warnton ändern. Aggressiver sollten sie ihn machen. Abschreckender. So klingt er mit ein wenig Fantasie wie das Tschirpen von Grillen. Eventuell dachte sich das auch der vermeintlich hilfsbereite Mann, der ja ebenfalls „auf den letzten Drücker“ in den Zug gesprungen war. Als er so da zwischen den Türen stand und eine Gasse für die vielen, vielen Zuspätkommer bildete, das hatte schon etwas von einem Typen, der sich gegen einen Baum lehnt. Im Hintergrund musizierten die Grillen. — Nein. Das war ein Warnton und der Zug sollte längst losgefahren sein.

Leute, wenn die Türen piepen, dann ist Schluss. Aus. Dann müsst Ihr Euren Sprint abbrechen, zum Hechtsprung erst gar nicht ansetzen. Das ist gesünder für Euch und der Rest der Fahrgäste kommt ohne Generve ins Büro. Abgesehen davon kann das auch gefährlich sein. Mutter und Vater hätten bestimmt per Mobiltelefon miteinander reden können. Da wäre der Vater eben an der nächsten Haltestelle ausgestiegen und hätte auf Frau und Kind 2 gewartet. Der junge Mann dachte sich wohl, er sei mal heldenhaft — aber sich so zwischen die Tür drängeln und Leute noch reinlassen … nicht gut!

Macht nicht „pieppieppiep“. Wie wäre es mit einem bedrohlichen Löwenbrüllen? Ein Geräusch, dass alle zusammenzucken lässt, bei dem man unwillkürlich einen Schritt zurück geht, anstatt noch in den Zug zu springen und sein Bein einquetschen zu lassen. Ich will einen schrillen Schrei hören, bei dem jeder inne hält und sich umschaut; aber auf keinen Fall noch in den Zug hechtet.

Lange Wartezeiten eher abends

Gerade im Berufsverkehr kommt doch eh gleich wieder eine Bahn. Nicht wie abends, wo man am Jungfernstieg, also mitten in Hamburg, schon mal 20 Minuten auf die nächste Bahn warten muss. Da kann ich so ein Gehetze sogar noch verstehen …

Sichtblende auf dem Jungfernstieg

Bäume werden am Hamburger Jungfernstieg gepflanzt

Noch einmal zum Mitschreiben. Wie war das? Der damalige Steigbügel-Anhänger Mario M. wollte auch eine Reviermarkierung hinterlassen und so wurde Geld gesammelt, um den Jungfernstieg aufzuwerten. Das war teuer, doch nachdem man einen Teil zusammen hatte, kam der damalige Spaß-EB und gab den Rest. Also den Rest vom benötigten Geld meine ich.

Was daraus wurde, wissen wir: eine holprige, unsichere und wenn es nass ist schlüpfrige Angelegenheit. Eher in der Kategorie suboptimal einzuordnen.

Als damals die Bauarbeiten losgingen, habe ich mich noch am meisten darüber aufgeregt, dass die Bäume, die in der Mitte des Jungfernstiegs standen, die die beiden Fahrbahnen voneinander trennten, diese Bäume wurden alle ratz-fatz abgeholzt. Ja, mit dem Fällen von Bäumen war der damalige Senat schnell bei der Hand …

Als Begründung hieß es damals, die Bäume müssten weg, damit man vom südlich gelegenen Gehweg — also dort, wo die zahlenden Läden sind — einen ungehinderten Blick auf die Alster habe. Fand ich damals unmöglich und heute immer noch.

Doch wartet mal: In der letzten Woche wurden wieder Bäume gepflanzt. Nicht als Straßen-Trenner, sondern auf dem verbreiterten Gehweg hin zur Alster. WTF? Und die Bäume behindern dann nicht die Sicht auf die Alster? Seltsam …

Schaut man auf den Siegerentwurf von 2002, sieht man, dass schon damals diese Bäume angedacht waren. Man verstehe mich nicht falsch. Ich begrüße es absolut, wenn Bäume gepflanzt werden. Nur warum werden sie vorher gerodet und dann zehn Jahre später wieder gesetzt? Das ist alles Blaumilch

Übrigens:

Der Jungfernstieg wurde im Volksmund benannt, nachdem dieser mit pompösen Bäumen bepflanzt wurde und sich insbesondere feine Damen zu einem Bummel über die Promenade hinreißen ließen.

Das kann man auf der Hamburg-Seite nachlesen. Eine Schande, dass es also so lange keine Bäume gab. Bäume gehören zum Jungfernstieg!

Wie sind die Bäume eigentlich mit den Buden während des Wintermarktes, des Alstervergnügen. oder irgendeines der anderen Fress-und-Saufmeilen-Feste verträglich? Nur mal so gefragt …

Haspa-Vorräume gesperrt

Ankündigung zur Sperrung der SB-Zonen in der Haspa

Okay, das schreibe ich mir nicht auf die Fahne. Ich denke einmal, es gab genügen. Beschwerden, die die Haspa dazu bewegten, die SB-Zonen der Filialen Ottensener Hauptstraße 29 sowie Bahrenfelder Straße 179 die Nacht über zu schließen.

Die Tatsache, dass Menschen, die auf der Straße leben erlaubt wurde, in den Wintermonaten in den Zonen zu übernachten, finde ich gut. Nun wird es 1.) wärmer und 2.) wurde die Großmütigkeit offensichtlich ausgenutzt. Daher nun die Sperrung der Vorräume.

Blöde, wenn man nun in einer (kommenden) lauen Sommernacht noch mal schnell Geld benötigt, um sich ein Getränk zu kaufen. Die nächste Haspa-Filiale, die von der Sperrung nicht betroffen ist, befindet sich Große Bergstraße 9. Naja, am Wochenende kann man noch bis 1 Uhr morgens Geld abheben. Wenn man sich an der Partygesellschaft vorbeidrücken will …

Oh, guck mal: Das Tor zur Welt im Kino!

Hamburger sind stolz auf ihre Stadt. Die schönste Stadt der Welt? Klar: Hamburg. Blöde Frage. Wir mögen unser knapp 2 Millionen Einwohner großes Dorf, das kaum hohe Häuser hat. So bleibt alles familiär, heimelig, gemütlich. Eine große Stadt, ein toller Hafen und eine gute Wirtschaft. Ja, die jungen Firmen finden uns blöd und gehen lieber ins hippe Berlin — wir bleiben!

Erwähnt man im Ausland, man komme aus Hamburg, erntet man entweder leere Blicke voller Unwissen oder man wird gleich auf die Schulter geschlagen und schon ist Hamburg nur noch auf die Reeperbahn reduziert. Andere Deutsche finden Hamburger kühl und distanziert. Na und? Wir sind nicht die Party-Halligalli-Typen, Karneval ist für uns eine Strafe und Freunde muss man sich hier nun einmal „erarbeiten“.

Dass Hamburger spröde, zurückhaltende Spaßbremsen sind, stimmt übrigens nicht. Jedes Mal, wenn Hamburg im (internationalen) Kino auftaucht, rasten wir förmlich aus. Brandenburger Tor? Laaangweilig. Hamburger Hafen? Woooow!

Als eifriger Kinogänger konnte ich das bereits einige Male miterleben. Im wunderschönen Streit’s — das von heute an in genau einem Jahr seine Pforten im Streit’s-Haus (!) schließen wird ? — läuft immer montags die Sneak-Preview. Als dort Wer ist Hanna? gezeigt wurde und die Reise der jungen Frau sie in den Hamburger Hafen führte — riesiges Gejohle! Bei dem noch recht frischen Film Safe House wird erwähnt, dass der Verräter, den Denzel Washington spielt, in Hamburg tätig war — stolzgeschwelltes Juhu!

Auf Apples Trailer-Seite ist der Trailer (Gibt es kein deutsches Wort dafür? Vorschaufilmchen?) zum Film Womb mit Eva Green und dem Doctor Who-Darsteller Matt Smith zu sehen. Ziemlich gruselig. Aber: Mitten drin sehen wir ein Schiff an einem hohen, klobigen Gebäues vorbeiziehen. Es ist Dämmerung, der Himmel schon dunkel und in dem Gebäude brennen Lichter. BÄMM! Das ist doch Hamburg!? Das ist doch das Augustinum, unten am Hafen! Und da ist sie wieder: die Freude darüber, dass Hamburg auf großer Leinwand zu sehen ist.

Das Augustinum in einer Szene aus dem Kinofilm Womb

Von wegen „kühl und abweisend“ ?