Kein Facebook mehr

Es war ein „Experiment“, ob ich einen Monat ohne das Fratzenbuch auskommen könne — ich konnte. Ohne Probleme. Aus einem Monat sind über drei Monate geworden. Es gibt auch ein Leben ohne!

Obwohl ich es nicht nötig hatte, es war schließlich kein Verlangen vorhanden, ins Fratzenbuch wieder reinzuschauen, habe ich nach dieser Anleitung meinen Rechner zu Hause und den auf der Arbeit Fratzenbuch-frei gemacht. Selbst wenn ich gewollt hätte „nur mal eben“ reinzuschauen, ich hätte es nicht gekonnt. (Man sollte alle Rechner auf der Arbeit so „lahm legen“. Was man da an Arbeitszeit wieder gewinnen würde!)

Nachdem ich erneut angepöbelt wurde, ich solle doch dann meinen Account ganz löschen — habe ich es gemacht. Tat nicht weh. Da das Fratzenbuch die Anleitung zum Kündigen nicht gerade offen präsentiert, musste ich kurz suchen und wurde auch schnell fündig. Kleiner Hinweis: Wer seinen Account kündigen möchte, darf sich nach der Bestätigung zwei Wochen nicht beim Fratzenbuch einloggen. Denn: Löschen ist nicht löschen. Der Account bleibt bestehen, hoffen die blauen Jungs doch, man komme wieder zu ihnen zurückgekrochen. Am besten löscht man auch gleich seine Cookies im Browser.

Ja, ich weiß, dass alles, was ich jemals ins Fratzenbuch geschrieben habe, für immer bestehen bleibt …

Allmacht Facebook

Wie oben erwähnt, sind meine Rechner mittlerweile „blind“ fürs Fratzenbuch. Surft man so durchs Netz, wird einem jetzt erst klar, wie omnipräsent Facebook ist! Auf jeder Seite ist es eingebunden und überall bekomme ich solche „Wüsten“ zu sehen:

404 dank Facebook

Oft kommt es auch vor, dass ich beim Aufrufen einer Seite eine Warnmeldung des Browsers erhalte. Wenn ich blind bestätige, lande ich auf einmal auf der Google-Seite (weil so eingestellt). Das kommt dann, wenn z.B. Facebook benutzt wird, um Kommentare zu hinterlassen:

dwdl.de erzeugt 404 dank Facebook

Das nervt, zeigt aber, dass das Fratzenbuch einfach überall vorhanden ist und sich fast jeder Seitenbetreiber auf Zuckerbergs Firma verlässt. *schauder*

Ich lebe noch

Wer mich kontakten möchte, kann das per Mail machen, mich anrufen oder via Twitter. Keine Masseneinladungen mehr via Fratzenbuch … *hach*

Der Hipster

Manchmal kommt es vor, dass man ein Wort immer und immer wieder hört. Man selber benutzt es nicht, aber schon hat es sich im Kopf eingenistet. Da fragt man sich doch lieber schnell, woher das Wort stammt, was es bedeutet — bevor man einen Fehler macht.

Der Begriff, der in letzter Zeit öfter in meinem Umfeld wie ein PopUp-Fenster auftaucht, ist der „Hipster“. Was ist das, das so oft in letzter Zeit benutzt wird? Ich habe den Begriff zuvor zwar gekannt, aber nie eingesetzt, niemanden so betitelt. Aus diesem Grund ein kurzer Überblick über den Hipster damals und heute.

Wenn jemand — in meiner Umgebung — „Hipster“ sagt, dann ist das stets mehr oder weniger ausgespuckt. Wie ein Schimpfwort, wird es diesen oder jenen Männern (vermutlich gibt es keine weiblichen Hipster) hinter deren Rücken hinterherrufen.

Der Hipster damals

Zunächst einmal: Der Begriff von damals unterscheidet sich enorm von dem heutigen. Wikipedia schreibt über den Hipster, er sei ein Angehöriger einer Subkultur, die man vornehmlich in den USA antraf, damals Mitte des 20. Jahrhunderts. Schlagworte wie Ziegenbart, hauptsächlich schwarze Kleidung, Jazz, Bebop und Dichter fallen. In den 1960ern hatten die Hipster anscheinend ihre Hochzeit. Ich habe dabei alte US-Schinken vor Augen, wie z.B. Mr. Hobbs macht Ferien (1962) mit James Stewart. Hier waren die „jungen Leute“ Hipster. Sie trugen enge Hosen, gaben sich „irgendwie französisch“, ließen die Hüften schwingen und lasen Gedichte vor.

Der Hipster heute

Wenn jemand heutzutage Hipster sagt und ich mich umschaue, wer damit gemeint ist, dann sehen diese Männer nicht so aus, wie in den 1960ern. Der heutige Hipster ist „irgendwas in den Zwanzigern“, meistens schlank, trägt Hosen, die in der Kniekehle hängen, dabei aber nicht so weit geschnitten sind, wie die von den Hip-Hopern. Eher eng. Was auch nicht besser aussieht als bei den Jungs von der Hip-Hop-Fraktion. Mein Eindruck immer bei diesen Beinkleidern: „Der Typ hat nichts in der Hose und das sieht man …“

Gerne trägt er einen Pullunder, hat zottelige Haare, Vollbart ist gerade in und muss getragen werden, im Sommer hat er einen ach-so-trendigen Trilby auf dem Kopf — oder eine dieser Schlabbersack-Mützen, die aussehen, als wäre ihnen eine Krake auf dem Kopf gelandet. Hut und Mütze werden natürlich auch gerne im Haus aufbehalten. Auf der Nase trägt er mit Vorliebe eine große, schwarze Brille — weil das so schick retro ist. Dass er damit eigentlich nur doof aussieht und nicht schlau, nicht hip und nicht elegant — das hat ihm aller Wahrscheinlichkeit nach noch niemand gesagt. Auch nicht, dass er alleine durch das Tragen so einer Brille nicht wie durch ein Wunder ein Designer wird (der moderne Hipster macht natürlich irgendwas mit Design und/oder Internet). Im Grunde ist er nur ein Mode-Opfer.

Das ist der Hipster von heute. Er möchte cool wirken, aber das kommt — zumindest bei mir — kein Stück an. Und anscheinend auch bei denen nicht, die dieses Wort so verächtlich ausspucken.

Hipster als Schimpfwort

Heute fragte ich einen Kollegen, wo auf einmal dieses häufig verwendete „Hipster“ herkäme. Seine Antwort war, er benutze das Wort ganz klar als Beschimpfung. Vermutlich haben die heutigen Hipster sich diese Bezeichnung selber gar nicht gegeben, die kommt von außerhalb. Weiter führte der Kollege aus, für ihn diene das Wort „Hipster“ mittlerweile als Ersatz für „Schwuchtel“. An dieser Stelle sei erwähnt, dass das Wort Schwuchtel keine sexuelle Ausprägung des Beschimpften implizieren soll und somit auch nicht in dieser Richtung diskriminierend sein soll. Das tut das Wort Hipster ja auch nicht.

Also: Der moderne Hipster ist sich unter Umständen gar nicht bewusst, dass er einer ist. Dennoch gibt es ein ziemlich deutliches Bild von ihm. Zudem ist es keine Beschreibung für eine Subkultur, sondern schlicht ein Schimpfwort für junge Männer einer bestimmten Berufs- und „Mode“-Gruppe.

Hamburg für Startups nicht sexy genug?

Kalter Tag an Hamburgs Außenalster Medien- und IT-Stadt Hamburg — ein überholter Begriff? Hamburg sei nicht so sexy wie Berlin, so Xing-Gründer Lars Hinrichs. Empörung bei Hamburgs Medientreibenden. Zumindest einer kleinen Gruppe (noch). Twitter führte zusammen und so traf man sich in Hafennähe. Hamburg und Hafen, Wirtschaft, Tor zur Welt und überhaupt … Hamburg und nicht sexy. So nun nicht.

Die Hamburger Unterwassergruppe — Es fiel auch der Begriff iCamp, aber Unterwassergruppe klingt cooler. Klingt nach Konspiration. — wollte diskutieren, wie man Hamburg mehr sexy machen kann, wie man all die hippen StartUps, die nach Berlin ziehen wollen, in der Hansestadt halten kann.

Nach einigen Gedankenwürfeleien kamen wir auf „die üblichen Verdächtigen“: Mieten und Unterhaltungskosten sind in Hamburg schlicht zu hoch. Wer eine Idee, aber kein Kapital hat, der muss haushalten. Doch an der Elbe ist es teurer als an der Spree. Einfach mal so auf den Tisch gepackt, diese Behauptung. Stimmt sie? Im Gespräch kam heraus, dass Berlin zwar günstiger sei als Hamburg, aber es sei eher ein Mythos, dass die Hauptstadt so viel günstiger sei als die Hansestadt. Mittlerweile nähert sich wohl Berlin den Hamburger Preisen an. Zwar liegen sie noch unter den kühlen Hamburg-Preisen, aber immerhin — sie steigen auch im Osten, die Kosten.

Es bleibt ein Argument: Hamburg ist ein zu teures Pflaster. Könnten Co-Workingspaces wie das Betahaus oder das Werkheim StartUps in der Hansestadt halten, beziehungsweise sie überhaupt anziehen?

Weiter im Gespräch ergab sich: Berlin und Hamburg sind ganz einfach unterschiedlich. Das sind Stereotypen — entspricht aber der Wahrheit: Berliner sind quirrlig, wuselig, kontaktfreudiger. In Hamburg ist man ganz hanseatisch — oder zumindest so, wie man es sich vorstellt: kühl, reserviert, zurückhaltend. In Berlin neue Leute kennenzulernen, sich also mit frischen Ideen auszutauschen, ist einfacher als in Hamburg. Man geht hier nicht einfach los und spricht fremde Menschen an. Das macht man nicht.

Sven wusste zu berichten, dass man sich in Berlin treiben lassen kann. Man stellt sich irgendwohin und am Abend findet man sich auf einmal in einer Galerie oder einer Halle wieder, wo man Bier mit Unbekannten trinkt und sich unterhält. Wie man hier oder dort hingekommen ist? Keine Ahnung. Irgendwer schleppt einen schon immer irgendwohin mit. In Hamburg hingegen stünden überall Glaswände. Man sieht „die Anderen“, man geht aber nicht auf sie zu.

In Berlin reichen ein Kasten Bier und ein paar Stullen, in Hamburg müssten es immer Champus und Häppchen sein. Wirklich? Oder ist das auch nur eines dieser Vorurteile? Das Häppchen-Argument haben wir abgeschmettert, nicht weiter beachtet.

Hamburg ist ein Dorf – und das ist gut so!

Irgendwann fiel dann auch, dass Berlin größer sei als Hamburg. Ist es nun mal. Daran können wir kaum etwas ändern. Schaut man auf den Berliner Stadtplan und denkt sich „Ach, von hier nach dort – das kann ich auch zu Fuß machen“ (den Fehler habe ich einmal gemacht), dann erlebt man sein blaues Wunder und wünscht sich, man hätte Wegzehrung eingepackt. In Hamburg hingegen kann man den Großteil zu Fuß zurücklegen. Vom Dammtor nach Ottensen nach einem Kinobesuch? Kein Problem. Alles schon gemacht. Somit hat Berlin auch mehr Menschen als Hamburg. Es ist voller. Klar, dass dabei „Reibung“ entsteht, was in Hamburg durch den Wind von der Nordsee schon nicht möglich ist.

Zwei Tage nach dem Treffen gab es einen kleinen Schlagabtausch („Fragerunde“ wäre passender) zwischen mir und einem ehemaligen amerikanischen Kollegen, der just in Berlin ein StartUp gegründet hat. Wieso Berlin? Du hattest doch zuletzt einen Job in Hamburg?! Als Antwort erhielt ich von dem StartUp-Menschen:

Berlin is f****g ALIVE, versus HH. HH is clean and ordered and everyone looks clean and ordered. But Berlin is where the creative energy is. Messy and dirty and alive.

Das mit der kreativen Energie, das hatten wir uns in trauter Unterwasser-Runde auch schon gedacht und gleich nachgefragt, woher das käme. Ich denke da wieder an „mehr Menschen ergo Reibung“ und das Ding mit dem grundsätzlichen Unterschied zwischen Hauptstadt- und Hansestadt-Mensch. Wir sind nicht gerne schmutzig. Höchstens im Sommer an den Füßen, wenn wir am Elbstrand entlanglaufen.

Weiter führte der Ex-Kollege an, sei Hamburg zwar ein wirtschaftlich stabiler Standort, aber es gäbe nur eine internationale deutsch-englische Schule. In Berlin hingegen habe man derer zehn! Und weitere zehn für andere Sprachen. Die Hälfte der mehrsprachigen Schulen in Berlin sei öffentlich, die einzige in Hamburg aber privat (16.000 &euro im Jahr). Für ihn als Amerikaner sei das wichtig. Hamburg ist nicht international, auch wenn der Slogan „Tor zur Welt“ etwas anderes suggeriert. Ja, darauf kamen wir ebenfalls beim zweiten Bier. Mache Hamburg internationaler und es kommen mehr Menschen aus aller Welt. Gehe mit den Preisen für Mieten (Wohnen und Arbeiten) runter — vielleicht bekommst Du dann einen kreativen Hexenkessel hin. Oder zumindest eine wohl temperierte Aalsuppe.

Siegessäule in BerlinSchließlich die Geschichte mit der Historie Berlins. Ja, Berlin ist bekannter. Wieso, wie Hinrichs erklärte, seine Redner nur dann nach Deutschland kämen, wenn sie in Berlin reden könnten, blieb uns während unseres ersten Treffens ein Rätsel. Was sind das für Spinner, die „nur nach Berlin“ wollen? Das können nur Leute sein, die nicht viel über Deutschland wissen, die bei Deutschland ausschließlich an Berlin denken. Vielleicht noch München. Das ist ein Problem Hamburgs. Es ist nicht in den Köpfen der Welt eingebrannt. Bei uns sind keine Rosinenbomber über die Alster geflogen, wir waren nicht vom „kommunistischen Feind“ eingekesselt und wir hatten auch weder JFK noch Obama bei uns zu Besuch.

Hamburg ist unsere Perle

Irgendwie kommt Hamburg wie eine kleine, ungeliebte Schwester daher. Jeder kennt die große, aufgetakelte, auf jeder Party mitmischende große Schwester. Die ist schon rumgekommen! Hamburg ist da schüchterner, zurückhaltender. Und wer nicht schreit, der wird nicht gehört.

Nina kam jedoch irgendwann mit einer ganz netten, versöhnlichen Frage: Wollen wir denn wirklich StartUps um jeden Preis haben? Warum reicht uns nicht das, was wir haben? Wie der ehemalige Kollege auch meinte: Hamburg ist wirtschaftlich stabil. Im Grunde braucht man StartUps nicht. Oder? In den Hafen werden 200 Millionen Euro investiert. Irgendwas läuft doch richtig bei uns in Hamburg.

Zu der Sache, dass man in Berlin eher aufeinander zugeht, fällt mir eine Geschichte ein. Als ich noch in einer Redaktion gearbeitet habe, hatte ich einen jungen Kollegen, der mit seiner Familie viel herumgereist war. Der war schon überall auf der Welt. Unter anderem hat er einige Zeit in München verbracht gehabt. Als ich ihn fragte, ob er denn die „kühlen Hamburger“ mögen würde, kam ein ehrliches Ja. Ja, die Hamburger fände er klasse. Es sei zwar schwerer an sie heranzukommen, als z.B. an einen Münchner, aber dafür ist das, was daraus wird auch ehrlicher. In München ist man gleich befreundet, man gibt sich Bussi hier, Bussi da — aber sobald man den Leuten den Rücken zudreht, wird über einen hergezogen. Das, so der junge Mann damals, habe er in Hamburg nicht erfahren. Hamburger sind also nicht so kontaktfreudig, dafür entstehen aber auch echte Kontakte und nicht nur oberflächliche Bekanntschaften. Kann man das auch auf Berlin münzen? Was sagt das über StartUps aus? Sind sie alle „unehrlich“ und zum Großteil dem Untergang geweiht?

Wird fortgesetzt …

Zum Lernen geboren

Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den „Generationen“. Damit meine ich noch nicht einmal die Kluft zwischen meinen Großelter — oder meinen Eltern — und den Menschen meines Alters. Der Graben verläuft schon näher an mir heran. Ich bekomme es in der Firma mit, wenn ich von Dingen rede und von meinen acht bis 15 Jahre jüngeren Kollegen angeschaut werde, als wäre ich ihnen direkt vom Mars vor die Füße gefallen.

Wearing My Twitter Shirt Wenn es dort schon signifikante Unterschiede in Kultur und Wissen gibt, dann erst recht hin zu den Heranwachsenden, die noch in der Schule sind. Lehrer wollte ich heutzutage nicht sein.

Es gibt eine amerikanische Vereinigung namens Born to Learn. Die Herrschaften sind der Ansicht, die Menschen sind nicht zum belehrt werden da sind, sondern zum lernen. Anstatt stumpf in den Klassenräumen zu hocken und dem Wesen, das sich an der Tafel abstrampelt zuzuhören, sollten Kinder und Jugendliche andere Wege des Lernens erfahren. Altbekannter und simpler Ansatz: Nicht Frontalunterricht mit Abschreiben, sondern das „Erfahren“ von Wissen, das Spielerische ist es, was uns begreifen und behalten lässt.

Born to Learn hat zu dem Thema ganz nette, simple Videos ins Netz gestellt. Da gibt es ein ins Thema einführende Video:

Neben diesem gibt es u.a. auch ein Video, das ich gerne mag, weil es eine schöne Geschichte erzählt. Die Geschichte eines jungen Mannes, der erst einen Anreiz brauchte, um zu lernen. Einen praktischen Anreiz:

Zu simple?

Das klingt alles schlüssig und ist gut — weil visuell und nicht nur dröge als Text — dargestellt. Die „Weisheit“, dass man Dinge „begreifen“ muss, also auch anfassen können muss, ist nicht sonderlich neu. Hat aber immer noch seine Berechtigung. Dennoch stört etwas, an diesen Videos und den Ansichten von Born to Learn. Es ist eher auf meine Generation zugeschnitten, nicht aber mehr auf die Kinder, die heutzutage in der Schule sitzen.

Wenn ich lese, dass man in Frankreich den Schülern mittels Twitter das Lesen und Schreiben beibringt — a.) weil zeitgemäß und b.) die Kinder ohne Bildschirm vor der Nase eh nicht zuhören —, dann sage ich „Gute Nacht!“. Ein Smartphone hatten die Herrschaften von Born to Learn bestimmt nicht im Sinn gehabt, als sie meinten, man müsse das Lernen mit mehr Spaß und „Sinnlichkeit“ verknüpfen.

Ein weiteres Problem von Realität zu Organisation: Im Video ist es so schön beschrieben, wie der Lehrer mit seinen Schülern spielerisch einen Motor simuliert. Die Kinder haben Spaß und verstehen, wie so ein Antriebsdingens funktioniert. Aber wer kann das mit einer Klassenstärke von bis zu 30 — und seien es auch nur 25 — denn tatsächlich realisieren? Das würde, bekäme man die faulen Hintern der Smartphone-Gören überhaupt noch hoch, dann bestimmt im Chaos enden. Also kleinere Klassen. Mehr Lehrer. Und dann solche Lehrer, die eben nicht nur eintrichtern, sondern beibringen.

Selbst mit kleineren Klassen bliebe die Idee von Born to Learn wohl eher Wunschdenken, müssen doch die Kinder bereits vor der Schule genügen. Sinnesreize und Beobachtungen/ Nachahmungen erlebt haben. Aber wenn man Kindern mit Twitter Lesen und Schreiben beibringen will …

Irgendwie gruselt mir vor der Zukunft. Was nützt es, wenn der Nachwuchs durch die Bank super fit ist, Twitter, Fratzenbuch und Co. zu benutzen, wenn es an Dingen wie Kultur, Mathe, Geschichte, Naturwissenschaften fehlt? Wenn die Kinder der Zukunft nur noch 140-Zeichen-Nachrichten lesen und aufnehmen können, aber nicht mehr ein Buch in die Hand nehmen — wo enden wir dann?