Zweite Runde der „New 52“ von DC

Zweite Woche des ersten Monats mit den neuen Comicserien von DC. Nur so nebenbei: Es werden nicht alle 52 Serien angerissen.

Superboy

Superboy Cover

Superboy #1

In einer geheimen wissenschaftlichen Einrichtung wird ein Junge mit Superkräften in einem Tank großgezogen. Er ist nicht das erste Exemplar seiner Art.

Die Wissenschaftler sehen ihn als Experiment ohne Gefühle. Während seiner Ruhephasen wird er Tests in einer virtuellen Umgebung ausgesetzt — die auf Daten basiert, die an Jugenderfahrungen des Big Blues erinnern.

Dieses Testexemplar soll nun beseitigt werden. Nur die junge Wissenschaftlerin Red sieht Potenzial in dem Wesen und befreit es. Kann der Klon ein Bewusstsein entwickeln?

Die Neuentstehung Superboys erinnert stark an die Neuerfindung im Rahmen der Der Tag an dem Superman starb-Storyline. Dieser neue Superboy scheint ebenfalls eine genetische Mischung aus Superman und einem menschlichen Donor (Lex Luthor?) zu sein. Könnte eine interessante Neuerzählung sein. Das anfängliche übergroße Ego des alten Superboys dürfte in der Neuerzählung fehlen.

Geschrieben wurde Superboy von Scott Lobdell, gezeichnet wurde der Comic von Rb Silva und Rob Lean.

Demon Knights

Demon Knights Cover

Demon Knights #1

Einer meiner Lieblingscomics aus der neuen Reihe, wenn nicht der Lieblingscomic.

Wir befinden uns am Hofe König Artus‘. Camelot brennt. Der Zauberer Merlin bannt den Dämon Etrigan an den Menschen Jason Blood. Blood und die Hexe Xanadu ziehen viele Jahre gemeinsam durch die Lande. Ebenso eine dunkle, grausame Horde unter Führung einer grausamen Königin.

In dem verschlafenen Ort Little Spring treffen Jason Blood und Madame Xanadu ein. Hier stoßen sie auf den Unsterblichen Vandal Savage. Außerdem auf das Jüngelchen, das sich selber Shining Knight nennt sowie drei weitere, bis dahin noch unbekannte Charaktere. Alle sind mystisch oder magisch — und wollen eigentlich nur ein Bier trinken, als die Horde in dem Dorf einfällt.

Auch wenn wir es nicht in der ersten Ausgabe sehen, aber vermutlich sehen wir hier die Formierung einer Art erstes Superhelden-Team, das auf Magie basiert. Cool! Angenehm ist die Tatsache, das Etrigan nicht mehr reimt. Das nervte doch etwas. Wobei ? angeblich soll er in späteren Folgen in besonderen Situationen in Reimen sprechen. Spannend auch die Beziehung zwischen Madame Xanadu und dem Dämon.

Paul Cornell, der auch Stormwatch schreibt, kreierte die tolle Geschichte, Diogenes Neves sowie Oclair Albert haben sie beeindruckend umgesetzt. Ich mag die Zeichnungen, die wie Buntstiftzeichnungen aussehen.

Legion Lost

Legion Lost Cover

Legion Lost #1

Aus dem 31. Jahrhundert purzeln sieben Legionäre, Superhelden einer intergalaktischen Vereinigung, und schlagen in Red Lake Falls, Minnesota, auf. Sie sind auf der Suche nach Alastor, der ein Pathogen freisetzen will. Was sie nicht wissen: Alastor hat 29 Stunden Vorsprung. Mittlerweile ist der mutiert und läuft Amok in der Stadt. Alastor wurde in der Zukunft von den Menschen gestoppt — bei was, erfährt man noch nicht. Nun ist er im 21. Jahrhundert und will die Menschen vernichten. Unglücklicherweise sind die Legionäre zu spät. Das Pathogen ist freigesetzt, die Zukunft in Gefahr.

Zu allem Unglück gibt es Probleme mit der Zeitblase der Legion und die Helden stranden in dieser Zeit. Dabei verlieren sie noch Kameraden, Alastor verschwindet unbekannt. Was sollen die Legionäre nun machen?

Fabian Nicieza schrieb die Geschichte, die Pete Woods gezeichnet hat.

Ich mochte die Legion immer. Einfach weil sie SciFi sind. Auch konnte in den diversen Zusammensetzungen des intergalaktischen Teams aus der Zukunft immer neues Superhelden-Blut eingestreut werden. Hier haben wir einige der wichtigen Figuren. Mal schauen, wie die sich anstellen.

Frankenstein, Agent of SHADE

Frankenstein, Agent of S.H.A.D.E. Cover

Frankenstein, Agent of S.H.A.D.E. #1

Das Monster von Frankenstein hatte bereits in der Flashpoint-Storyline einen Auftritt, vermutlich zur Re-Einführung des Charakters. Frankenstein selber wurde in 1948 geschaffen. Nun tritt das Flickmonster als nicht dummes, sondern vernunftbegabtes Wesen auf. Er arbeitet für S.H.A.D.E. (Super Human Advanced Defense Executive — ein „Angriff“ auf Marvel’s S.H.I.E.L.D.).

Frankenstein hatte eigentlich Urlaub, aber in dem kleinen Örtchen Bone Lake, Washington, sind Monster aufgetaucht. Große, fiese, gefährliche Monster, von denen man nicht weiß, woher sie kommen. Frankensteins Frau wurde bereits ins Krisengebiet geschickt — und ist nun verschollen. Frankie will sofort aufbrechen, um seine Frau zu suchen, doch der Vorgesetzte von Frankenstein, Vater — der sich von Zeit zu Zeit einen neuen Körper suchen muss und diesmal den eines kleinen Mädchens hat — hält das Monster zurück. Nur um ihm seine neuen Teamkameraden vorzustellen. Team Frankenstein? Das gefällt Frankie nicht. Auch nicht, was für Typen ihm zur Seite gestellt werden …

Die groben Zeichnungen, die dem Horror-Genre entgegenkommen, wurden von Alberto Ponticelli geschaffen. Jeff Lemire schrieb die Monstergeschichte, die sich hoffentlich noch mehr mit dem „Gottkomplex“ der Wissenschaftler auseinandersetzt..

Suicide Squad

Suicide Squad Cover

Suicide Squad #1

Eine Truppe von Leuten, die sonst als Kriminelle einzustufen sind, wird rekrutiert, doch schon der erste Einsatz geht mächtig in die Hose.

Wir sehen neben Rückblenden die Mitglieder der Gruppe, wie sie in einem dreckigen Keller von Vermummten gefoltert werden. Die Peiniger wollen wissen, wer der Auftraggeber der Suizide Squad ist. Bevor es an einen Gefangenen geht, sehen wir einige Seiten, die die Figur erklären und einführen, namentlich Deadshot, Harley Quinn und El Diablo. Dann sind da noch Voltaic, Black Spider und ein überarbeiteter King Shark.

Unter den bekannten Gesichtern der „Söldnertruppe der besonderen Art“ sind eine komplett neu gestylte Harley Quinn und ein nicht so drastisch veränderter Deadshot. Die Anwesenheit Deadshots in einem Team lässt Erinnerungen an die geniale Pre-„New 52“-Serie der Secret Six aufkommen. Secret Six hat mich schneller gepackt. Bei der Suicide Squad wird mir zu sehr auf den Schocker-Effekt gesetzt. Vielleicht entwickelt sie sich ja noch. So war es nur Folterkram.

Ausgedacht hat sich die Geschichte Adam Glass, die düsteren Zeichnungen stammen von Federico Dallocchio und Ransom Getty.

Batman and Robin

Batman and Robin Cover

Batman and Robin #1

„A New Kid is in town“ — oder besser ein neuer Bösewicht, einer, der Batman-Nachahmer auslöscht und sich selber Nobody nennt. Er mordet auf die brutale Art. Doch noch ist er nicht in der Stadt des Dunklen Ritters.

In Gotham haben wir Bruce Wayne, der mit seinem verzogenen, nervenden, ungestümen Sohn Damian zusammen als Batman und Robin für Ordnung sorgt. Doch bevor es zum Einsatz geht, versucht Bruce seinem Sohn etwas über Familienbande und -liebe beizubringen.

Zum Einsatz kommt das dynamische Duo in Gothas Universitäts-Versuchsreaktor. Es verläuft nicht alles optimal — um es nett auszudrücken — bei diesem Einsatz.

Ich habe zwar noch mitbekommen, wie Damian ins DCU eingeführt wurde, aber damals schon mochte ich die kleine Kröte nicht. Auch in dieser Serie ist er einfach unausstehlich. Man möchte ihn immer schlagen. Batman wird noch viel an dem Kleinen zu arbeiten haben.

Und der Bösewicht? Der scheint Potenzial zu haben, immerhin kennt er Batmans wahre Identität ?

Peter J. Tomasi schieb die Geschichte, Patrick Gleason und Mick Gray lieferten die Zeichnungen.

Die „New 52“ aus dem DC-Verlag

Der 31. August 2011 war ein großer Tag für den Comicverlag DC. Alle wichtigen Charaktere wurden neu aufgelegt, alle Reihen zurückgesetzt auf Nummer 1, die Kostüme neu geschneidert, die Geschichten teilweise umgeschrieben. Außerdem ging der Verlag den — angenehmen — Schritt und veröffentlicht seit dem Neustart alle Hefte als Print und in digitaler Form (!) am selben Tag.

Seit 1934 besteht der Verlag, der so bedeutende Figuren wie Superman, Batman und Wonder Woman hervorgebracht hat. Die Charaktere sind über die Jahre gewachsen, sind durch das sog. Golden Age, dann durch das Silver Age gegangen. Es wurden Verlage oder Figuren hinzugekauft und in die Kontinuität integriert. Dabei kam es immer wieder zu Ungereimtheiten, die in großen Events wie der Crisis on Infinite Earths oder der Zero Hour glattgebügelt wurden.

Das letzte große Event, das ich mitgemacht habe, war 2009 die Final Crisis. Diese groß angelegten Geschichten haben einen Nachteil: Liest man eine Reihe, bekommt man bei der das gesamte DC-Universum (DCU) umspannenden Geschichte nur einen Teil mit. Tatsächlich sind aber immer (fast) alle Charaktere davon betroffen. Also muss man auch noch links und rechts weitere Comics kaufen, um die Geschichte in ihrer vollen Blüte erleben zu können. Das ist teuer! Danach hörte ich auf, Superhelden-Comics zu kaufen.

Als ich von dem Neustart das erste Mal las, dachte ich noch, das sei eine Unverschämtheit, die wollen doch den Lesern nur das Geld aus den Taschen ziehen. DC selber erklärte, man wolle sich einem jüngeren Publikum zuwenden und ihm die Chance geben, endlich auch in die Geschichten einzusteigen. Wenn eine Reihe bei Nummer 700 angelangt ist, kann das abschrecken. Was hat man nicht schon alles verpasst? Außerdem sollten die Kostüme nebenbei etwas moderner werden.

Dabei geht es um das ewige Thema „Unterhose über dem Kostüm tragen“. Das mag in den 1940ern in Ordnung gewesen sein, mittlerweile wirkt es lächerlich. 1998 wurde Superman schon einmal komplett umgekrempelt. Er wurde eine Figur aus Elektrizität und war in seiner Nicht-Superman-Form ein ganz normaler Mensch, der auch verwundbar war. Damals hatte er einen schnittigen blau-weißen Anzug ohne Cape und ohne „Unterhose drüber“. Die Leser ließen Superman Blau (und später Superman Rot) keine Chance. Der Mann aus Stahl kam mit roter Unterhose über blauem Strampler zurück.

Die neuen 52

52 Serien wurden nun komplett neu gestartet. Wie kam es dazu? Wie kann man so einen gravierenden Schnitt vornehmen? Mit einem Großereignis. Natürlich ?

Nachdem sich der alte Flash Barry Allen in der Crisis on Infinite Earths geopfert hatte, kam er 23 Jahre später in der Final Crisis zurück. In der das DCU überspannenden Geschichte Flashpoint spielt er dann eine sehr wichtige Rolle. Der zweite Flash wacht auf und befindet sich in einem veränderten Universum. Die Geschichte ist komplett anders geschrieben, doch er erinnert sich an seine Welt, allerdings schwinden auch diese Erinnerungen langsam. Schließlich bekommt Barry alles wieder hin — mit kleinen Modifikationen. Und das ist das Universum, in dem wir nun seit dem 31. August lesen dürfen.

Dank des Schachzugs „Same Day as Print“ können die Leser auch außerhalb der USA schnell in den Genuss ihrer Superhelden-Geschichten kommen. Ich benutze dazu die DC-App auf dem iPad. Vorteil: 1.) Lesevergnügen am selben Tag, also kein halbes Jahr warten, bis die Geschichten übersetzt sind und in die deutschen Kioske kommt. 2.) Platzersparnis. Meine bisherige Leseleidenschaft kostete Platz. Die Hefte nehmen Raum ein. Das fällt nun weg. Hoffentlich hält der Speicherplatz noch lange.

Hier die Serien, die ich im Zuge der Neuauflage gelesen habe.

Justice League

Justice League Cover

Justice League #1

Die Liga war das erste Heft der neuen 52, das veröffentlicht wurde. Die Printausgabe war wahnsinnig schnell vergriffen, DC musste nachdrucken. Die zweite Auflage ist auch schon weg. Tatsächlich war die ustice League nicht mein erstes Heft. Ich wollte eigentlich überhaupt nicht den Hype mitgemacht haben, aber die Neugier war zu stark.

In der ersten Ausgabe der Justice League treffen wir Batman, der in Gotham als Vigilant gejagt wird. Der dunkle Ritter bekommt unerwartet Hilfe von Green Lantern. Die beiden Helden kennen sich nicht, es gibt auch noch keine Liga. Zusammen verfolgen sie ein Wesen, das, wie sich herausstellt, etwas mit einer seltsamen Box zu tun hat. Alte DC-Hasen wissen, dass es sich hierbei um eine Motherbox von Apokolips handelt. Also muss irgendwie Darkseid seine Finger im Spiel haben. Weil Batman und Green Lantern vermuten, dass es sich bei der Box um etwas außerirdisches handelt, kommen sie auf „den Typen in Metropolis“. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg Superman zu treffen.

Gleichzeitig lernen wir etwas über den jungen Vic Stone, der noch völlig gesund als Football-Ass an seiner Highschool spielt. Erfahrene DC-Leser wissen, dass Vic später Cyborg werden wird, doch davon ist er noch weit entfernt.

Also haben wir als Neuerungen (neben den Kostümen) die Tatsache, dass sich die Helden alle noch nicht kennen, noch keine Liga gegründet haben und Vic ist noch ohne mechanische Teile.

Geoff Johns hat die Geschichte geschrieben, Jim Lee gezeichnet.

Swamp Thing

Swamp Thing Cover

Swamp Thing #1

Angefangen habe ich meine 52-Lesereihe mit dem Swamp Thing. Ein DC-Charakter der schon lange auf der Bühne steht, doch immer eher am Rande, dort wo es dunkel ist. Unter anderem Alan Moore schrieb Geschichten für das grüne Naturmonster, das seine Wurzeln in dem Ur-Comic von House of Secrets hat.

Im Reboot sehen wir Alec Holland, der lange Zeit das Swamp Thing war, abgelöst von dem Monster. Er arbeitet als Handwerker auf dem Bau und scheint sich bei der Arbeit auch ganz wohl zu fühlen. Hin und wieder streckt die Natur ihre Fühler — besser: Wurzeln oder Ranken — nach Holland aus, doch er ist das Swamp Thing los.

Derweil passieren seltsame Dinge in der Natur. Unerklärliches Massensterben von Vögeln, Fischen und anderen Tieren. Superman macht sich auf den Weg um mit Holland zu sprechen, doch der will nichts davon wissen.

Irgendwo in einer Wüste erhebt sich ein grausames Etwas, das Menschen tötet.

Scott Snyder hat die Geschichte geschrieben, Yanick Paquette liefert die detailreichen Zeichnungen. Wird weitergelesen.

Animal Man

Animal Man Cover

Animal Man #1

Mein zweiter Comic aus der New 52-Reihe. Angefixt von der beindruckenden Swamp Thing-Geschichte, wollte ich mehr. DCs Plan ging also auf. Ich war am Haken.

Buddy Baker hat den Höhepunkt seiner Karriere als Animal Man hinter sich. Er möchte eigentlich nur mit seiner Frau Ellen sowie seinen beiden Kindern Cliff und Maxime, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Haustier, ein ruhiges Leben führen. Er versucht sich als Schauspieler. Vielleicht ist das ja etwas. Hin und wieder zieht er dann doch das (neue) Kostüm an und hilft der Polizei. So auch diesmal bei einem Fall, in dem ein Vater nicht über den Tod seines Kindes hinwegkommt und im Krankenhaus eine Geisel nimmt.

Nach dem Einsatz läuft etwas verkehrt mit Buddy. In der Nacht bekommt er zudem noch einen absolut fiesen Albtraum, in dem seine kleine Tochter Maxime eine Hauptrolle spielt.

Geschrieben wurde Animal Man von Jeff Lemire. Die Story fängt ruhig an, zeigt aber viel vom Charakter und endet mit etwas, von dem ich sagen würde: „Hat viel Potenzial!“ Travel Foreman lieferte die — für meinen Geschmack — nicht so tollen Zeichnungen.

Justice League International

Justice League International Cover

Justice League International #1

Die UN will eine Superheldentruppe haben, die sie a.) kontrollieren kann und die b.) international einsetzbar ist. Andre Briggs ist der Chef der U.N. Intelligente und muss vor den internationalen Mitgliedern die Zusammensetzung des Superheldenteams erläutern. Helden aus Russland, China, Großbritannien, Norwegen, Brasilien und afrik. sind dabei. Natürlich auch Amerikaner. Booster Gold soll das Team anführen. Green Lantern Guy Gardner ist da nicht so erfreut drüber.

Der erste Einsatz der JLI führt das noch kantige Team nach Peru, wo Wissenschaftler im Urwald vom Erdboden verschwunden sind. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mit an Bord des Fliegers, der das Superheldenteam nach Südamerika bringt: Batman. Quasi als Verbindung zu den „Großen“ bei der Justice League. Im Urwald kommt es dann zu einem gewaltigen Kampf mit Angreifern, die aus der Erde gekrochen kommen.

Für die Action in der Geschichte sorgt kein geringerer als Dan Jurgens, der ja auch schon mal Superman über die Klinge hat springen lassen. Die Zeichnungen stammen von Matthew Ryan.

Stormwatch

Stormwatch Cover

Stormwatch #1

Von einem Außenseiter-Heldenteam gleich zum nächsten. Stormwatch nennt sich eine Gruppe Helden, die nicht an vorderster Front kämpfen. Im Hyperspace treibt eine Raumstation, der Hauptsitz der Stormwatch-Truppe. Während Adam One und Jennifer Emily Quantum, ein sog. „Century Baby“ die die physikalischen Gesetze beugen kann, in der Raumstation beobachten, macht Mitglied Harry Tanner eine unheimliche Entdeckung auf dem Mond.

In Moskau treffen wir darüber hinaus noch Jack Hawksmoor, der mit Städten kommunizieren kann, der Martian Manhunter und Projectionist, die Medien beeinflussen kann. Das Trio ist auf der Suche nach einem neuen Mitglied für Stormwatch. Doch Apollo, über den man nicht viel weiß, will nicht zu dem Team gehören. Er will zu keinem Team gehören, sondern nur alleine sein. Apollo fiel auf, weil er einen Kinderschänder ermordet hat, Superkräfte zu haben scheint und es sogar mit Superman schon aufgenommen hat. Doch er will nicht.

Aber vielleicht kann der Midnighter sein Interesse wecken? Der möchte Apollo an seiner Seite wissen, damit er alle Bösen auf dem Planeten auslöschen kann.

Die Story um die Profis — denn Superhelden sind nur Amateure — schrieb Paul Cornell. Die Geschichte und die Figuren haben viel Potenzial. Die Zeichnungen stammen von Miguel Angel Sepulveda.

Detective Comics

Detective Comics Cover

Detective Comics #1

Batman jagt den Joker. Der Prince of Crime ist skrupellos, hat schon viele Menschen auf dem Gewissen — das muss endlich enden. Dumm nur, dass der Bürgermeister von Gotham im Wahlkampfmodus ist und somit Jagd auf Batman machen lässt. Gothams Finest sind also nicht gerade eine Hilfe. Der Joker scheint Batman immer einen Schritt voraus zu sein. Das zeigt sich auch in der Wahl der Opfer, die der Joker „übrig lässt“.

Am Ende unternimmt der Joker drastische — wirklich drastische! — Veränderungen vor, um dem Dunklen Ritter zu entkommen.

Was positiv auffiel: Der Joker kommt mit all den alten Gimmicks daher, die man noch aus den 80ern kennt. Da haben wir das Lachgas oder den elektrischen Handschüttelschocker. Sehr schön nostalgisch.

Das erste Solo-Auftreten Batmans im Rahmen des Reboots stammt aus der Feder von Tony S. Daniel, der auch gezeichnet hat.

Action Comics

Action Comics Cover

Action Comics #1

In der ersten Ausgabe von Action Comics sehen wir einen jungen Superman. Sein Kostüm besteht aus einem T-Shirt, Jeans und einem Umhang. Er ist noch unerfahren, etwas aufbrausend, sich seiner Kräfte aber bewusst. Er will den Dreck von den Straßen haben, die großen Fische, gegen die nie jemand etwas unternimmt, stehen ebenfalls auf seiner Liste. Dieses Anliegen kollidiert etwas mit den Interessen der Ordnungshüter.

Die gesamte Aktion des jungen Helden wird aus dem Hintergrund beobachtet. General Lane und Lex Luthor beobachten ihn, wollen die „Bedrohung“ beseitigt wissen. Luthor hat mehr im Sinn, als Superman nur aus dem Verkehr zu ziehen. In seinen Augen muss diese außerirdische Bedrohung ausgemerzt werden. Koste es, was es wolle.

Großmeister Grant Morrison schrieb die Geschichte mit Potenzial, Rags Morales und Rick Bryant zeichneten.

Das wird spannend zu sehen, wie Morrison die Wende hinbekommt, vom T-Shirt-Helden zum Superhelden wie wir Sups kennen. Auf alle Fälle weiter beobachten.

Thees Uhlmann auf Solopfaden

Cover Thees Uhlmann - Thees Uhlmann

Bewertung: 4.5 von 5

Da hat es nun Grand Hotel van Cleef-Mitbegründer These Uhlmann endlich geschafft, eine Soloscheibe auf den Markt zu bringen. Mit seiner Anfangsband Tomte konnte ich nichts anfangen. Mochte ich nicht. Zu schrammelig. Dabei mag ich Schrammelmusik. Der Sologang ist hingegen gut geworden. „Runde Musik“ möchte ich sagen.

Vermutlich mag das niemand hören, aber ich spreche es aus: Irgendwie erinnert mich Thees Uhlmann, so auch der Name der Scheibe, an ein Produkt eines guten Liedermachers. Ein bisschen wie der frühe Heinz Rudolf Kunze, der von vor 2000 (mit Ausnahme von Das Original aus dem Jahr 2005).

Uhlmanns Lieder handeln von ihm, so denke ich einmal. Die erste Single Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf ist zumindest ein persönliches Lied (schaut man sich dazu noch das Video mit Kindheits-Aufnahmen an). Nicht nur Persönliches, sondern auch etwas „für die Generation“. Uhlmann, ein Jahr jünger als ich, ist ebenfalls mit dem Kalten Krieg und dem Wettrüsten groß geworden. Deshalb heißt es ganz richtig in dem Lied Im Kalten Krieg wussten wir, warum wir noch zittern.

Auch lat. 53.7 Lon: 9.11667 ist ein Stück „aus dem Herzen“. Schaut man die Koordinaten nach, landet man in Uhlmanns Heimatdorf Hemmoor (eigentlich lande ich in Westerstede). In dem Lied beschreibt er sehr schön das dörfliche Leben und die Sehnsucht nach Heimat: Hier nimmt man seine Jugendliebe noch zur Frau.

Mit Römer am Ende Roms und Das Mädchen von Kasse 2 bietet der ehemalige Lehramtsstudent — Das war doch Kunze auch!? — schöne Liebeslieder. Na gut, Das Mädchen von Kasse 2 ist kein Liebeslied, sondern eher eine Hommage an diejenigen, die nicht so viel Geld verdienen, aber man kann es auch als Liebeslied sehen. Das schönste Stück ist jedoch Paris im Herbst, bei dem zumindest ich eine Gänsehaut bekomme. Kann auch am offenen Fenster liegen, ich denke aber, Text und Melodie passen so wunderbar zusammen, dass die Haaraufstellung tatsächlich von dem Lied stammt.

Schöne, flotte Stücke, die ins Ohr und ins Bein gehen, das dann mitwippt, haben wir z.B. mit & J-Z Sing. uns ein Lied (das jedoch leider durch den Sprechgesang von Casper zwischendurch sehr unschön kaputt gemacht wird) oder Vom Delta bis zur Quelle. Auch 17 Worte, in dem Uhlmann den im ersten Moment kitschigen, aber im Grunde wunderschönen Satz bringt Dein Herz ist wie eine Berliner Synagoge. Es wird Tag und Nacht bewacht., ist flotterer Gangart. Mit 17 Worte versucht Uhlmann sein Leben in *tata* 17 Worte zu fassen.

Zu Die Toten auf dem Rücksitz kann Uhlmann selber auch nicht viel sagen. Ich finde den Song gut, wenn auch schräg und habe ebenfalls keine Ahnung, was das soll. Erinnert mich an so manches Lied von Kunze. 😉

Sommer in der Stadt ist herrlich melancholisch. Also haben wir im Grunde alles vorhanden: Beschwingtes, Melancholisches, Fröhliches, Persönliches. Ein guter Mix.

Auf der Deluxe Edition befinden sich noch drei Lieder von seiner Mini-Tournee durch Kanada. Einmal ist es Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf auf englisch, zusammen mit der kanadischen Band Imaginary Cities aufgenommen. Okay. Kann man gelten lassen. Ebenfalls die Cover-Version des Imaginary Cities-Lieds Hummingbird. Aber das so schöne Herbst in Paris auf französisch? Sorry, es ist echt lange her, dass ich Französisch gesprochen habe, aber wenn ich das höre, verspannt sich mein Nacken und ich muss schnell das Lied wechseln. Geht gar nicht ?

Mal von dem französischen Lied und dem störenden Sprechgesang abgesehen, höre ich die Scheibe seit ihrem gestrigen Erscheinen rauf und runter.

Cyclassics 2011 vom Straßenrand aus betrachtet

Cyclassics 2011Eigentlich wollte ich einen eher höhnischen Bericht schreiben. Früh auf einem Sonntag aufstehen, hin zur nächsten Strecke der Cyclassics, ein Foto von einer großen Gruppe machen und dann dieses zusammen mit der Aussage „Guck mal, so viele Atomstrom-Fans“ posten. Immerhin sind es die Vattenfall-Cyclassics. Und wofür Vattenfall steht, wissen wir alle

Tatsächlich war das ein Grund dafür, warum ich nicht mehr bei den Cyclassics mitgefahren bin. Bei den HEW-Cyclassics, wie sie bis 2005 hießen, bin ich mitgefahren, aber für Atomstrom-Befürworter Vattenfall Werbung fahren? Nee. Als unser damaliger CDU-Senat für seine vielen Augenwischerei-Denkmäler Geld brauchte, hat er das Traditionsunternehmen, das 1894 gegründet wurde und an dem die Stadt Hamburg von 1914 bis 2002 beteiligt war, aufgegeben. Damit änderte sich auch der Sponsor des mittlerweile wichtigen Fahrradrennens. Wichtig vor allem wegen des Jedermann-Rennens, wo Nicht-Profis auch einmal zeigen können, was in ihnen steckt.

Als es immer beliebter wurde, wurden auch immer mehr Hobby-Rennradler zugelassen. Es wurde einfach zu voll. Außerdem zogen mit den vielen Radlern auch mehr Idioten in die Reihen ein. Da gab es zu der Zeit, als ich fuhr, von Jahr zu Jahr mehr verbissene Möchtegern-Profis, die auf das Rennfeld keine Rücksicht nahmen. Alles nicht mehr so schön. Dann wurden die „Goodies“, die man bei der Akkreditierung in einem Rucksack erhielt auch immer billiger, ein T-Shirt vom Rennen gab es nur noch gegen Geld und — so erzählte mir ein Freund, der immer noch mitfährt —, die gesellige Pasta-Party wurde ebenfalls entgeltlich (kann sich auch schon wieder geändert haben). Da wollte ich nicht mehr mitmachen. Alles wurde teurer, dafür wurde einem weniger geboten.

Für Atomenergie fahren

Es kam anders. Ich stand früh auf, ging runter zur nächsten Cyclassics-Strecke und stand da erst einmal. Die Spitze des Jedermann-Rennens war schon durch. Jetzt war das Mittelfeld dran. Zunächst stand ich nur rum und schaute den Grüppchen zu, die an den wenigen Zuschauern vorbeifuhren. Dann schoss ich die ersten Fotos. Irgendwann wechselte ich in einem günstigen Moment die Straßenseite, um näher an den Fahrern dran zu sein. Es wurden noch mehr Fotos gemacht. Auf der anderen Straßenseite brüllten zwei kleine Mädchen bis sie nicht mehr konnten „Es geht schneller mit Nutella!“ Die Sonne schien, es war warm und ständig zogen Radfahrer an uns vorbei. Alte, Junge, Männer, Frauen, Bärtige, Schnelle, Langsame, Einzelkämpfer, Gruppen, Erschöpfte, Lachende, Rennräder, Tandems, normale Trekkingräder. Beim Jedermann-Rennen ist einfach alles vertreten. Mancher kroch nur noch an mir vorbei, andere zogen am Feld vorbei, mobilisierten erneut Reserven.

Wenn man so am Rand der Cyclassics steht und diesem buntem Rennfeld zuschaut, ist alles andere vergessen. Atomstrom, HEW-Verkauf, rüpelhafte Fahrer, ständig steigende Kosten — alles kein Thema mehr. Ich versuchte durch Lächeln und Zurufen die erschöpften Fahrer aufzumuntern. Es war die „kleine Runde“, als nur 55 Kilometer, an deren Streckenverlauf ich stand. Ich muss ungefähr bei Kilometer 45 gestanden haben, vielleicht noch mehr. Die Fahrer mühten sich ab und irgendwie juckte es auch mich wieder, mal auf den Sattel zu steigen und mitzufahren. Man muss nicht der Erste sein. Beim Jedermann-Rennen ist die Teilnahme das Wichtige, das Überwinden des inneren Schweinehunds, das Besiegen des eigenen Limits und die „Fans“ am Rande. Hauptsache man wird nicht vom Besenwagen eingeholt.

Vielleicht haben die Cyclassics ja nächsten Jahr einen anderen Sponsor. Dann überlege ich es mir noch einmal …