Der alljährliche Spaß mit dem HVV

Wenn ich mich recht erinnere, dann ist die Kurzstrecke als mögliche Karten-Option im HVV noch gar nicht so extrem alt. Als sie diesen Tarif seinerzeit eingeführt haben, sah man in Bussen gerne mal ein Plakat mit einem älteren Pärchen, lachend und „mal eben schnell in die City zum Shopen“ fahrend. Na, da ist doch so ein Kurzstrecken-Ticket ideal für. Und auch so günstig.

Wie jedes Jahr – angekündigt – erhöht der HVV pünktlich zum Jahresanfang seine Preise. Es geht ihnen gut, aber das soll ja auch so bleiben. Weshalb man ohne hinzugucken die Preise hochsetzt. Hier die Übersicht mit vorher und jetzt. „Schön“ ist natürlich die Preiserhöhung für die so flott beworbene Kurzstrecke (7%). Da fährt man doch gerne mit dem ÖPNV …

Diesmal erstmalig dabei: die Monatskarten (Abos).

Karte Neu Alt Diff.
Vergleich der Preise vom 01. Januar ’13 mit Preisen vom 02. Januar ’14
Einzelkarten
Kurzstrecke 1,50 € 1,40 € + 7%
Einzel, 1 Zone 2,00 € 1,90 € + 5,3%
Einzel, 2 Zonen 2,60 € 2,50 € + 4%
Nahbereich HH 2,00 € 1,90 € + 5,3%
Großbereich HH (2 Ringe) 3,00 € 2,95 € + 1,7%
3 Ringe 4,90 € 4,80 € + 2,1%
4 Ringe 6,70 € 6,50 € + 3,1%
Gesamtbereich 8,20 € 8,00 € + 2,5%
Kind Großb. 1 o. 2 Ringe 1,10 € 1,10 € ± 0%
Kind Gesamtbereich 2,20 € 2,20 € ± 0%
Ganztageskarten
Großbereich HH (1-2 R.) 7,30 € 7,10 € + 2,8%
3 Ringe 11,10 € 10,80 € + 2,8%
4 Ringe 14,60 € 14,20 € + 2,8%
Gesamtbereich 18,30 € 17,90 € + 2,2%
9-Uhr-Tageskarten
Großbereich HH (1-2 R.) 5,90 € 5,80 € + 1,7%
3 Ringe 9,70 € 9,50 € + 2,1%
4 Ringe 11,80 € 11,60 € + 1,7%
Gesamtbereich 15,60 € 15,30 € + 2%
Kind Großbereich (1-2 Ringe) 2,10 € 2,00 € + 5%
Kind Gesamtbereich 4,20 € 4,00 € + 5%
9-Uhr-Gruppenkarten
Großbereich HH (1-2 R.) 10,80 € 10,40 € + 3,8%
3 Ringe 16,80 € 16,20 € + 3,7%
4 Ringe 21,60 € 20,80 € + 3,8%
Gesamtbereich 25,50 € 24,90 € + 2,4%
Hamburg CARD
1 Tag 9,50 € 8,90 € + 6,7%
3 Tage 22,90 € 21,90 € + 4,6%
5 Tage 38,50 € 37,50 € + 2,7%
Gruppe 1 Tag 15,50 € 14,90 € + 6,9%
Gruppe 3 Tage 39,90 € 38,90 € + 2,6%
Gruppe 5 Tage 64,90 € 63,90 € + 1,6%
Schönes Wochenende-Ticket
Gesamtbereich 44,00 € 42,00 € + 4,8%
Allgemeine Zeitkarten (Abos)
1 Tarifzone (TZ) 39,20 € / Monat 38,10 € / Monat + 2,9%
2 TZ 51,30 € / Monat 49,80 € / Monat + 3%
3 TZ 71,30 € / Monat 69,20 € / Monat + 3%
4 TZ o. Großbereich (GB) 81,90 € / Monat 79,70 € / Monat + 2,8%
5 TZ o. GB + 1 TZ 103,00 € / Monat 99,60 € / Monat + 3,4%
6 TZ o. GB + 2 TZ 124,10 € / Monat 120,00 € / Monat + 3,4%
7 TZ o. GB + 3 TZ 145,00 € / Monat 140,20 € / Monat + 3,4%
Gesamtbereich 163,80 € / Monat 159,40 € / Monat + 2,8%

Eventuelle Rechen-Fehler möge man mir einfach melden …

Top 8

Auch 2013 geht langsam dahin und macht Platz für eine neues, frisches Jahr. Das alte hatte natürlich Medien zu bieten, die hier in gewohnter Weise – und loser Folge – aufgeführt werden. Wie im Jahr zuvor gilt auch diesmal: Ja, ich habe Bücher gelesen. Aber die waren eher nicht erwähnenswert oder Fachliteratur. Daher keine Liste für Bücher. Oh, wartet mal, einen habe ich doch:

Lesen
Die Batman-Storyline um den Court of Owls von Scott Snyder (DC Comics)
Filme
Man of Steel (Warner Bros., Legendary Pictures, Syncopy)
Gravity (Warner Bros., Esperanto Filmoj, Heyday Films)
Silver Linings (The Weinstein Company)
Pawn s.o. Chronicles (Anchor Bay Films, Mimran Schur Pictures, Suretone Pictures)
Musik
„Lightning Bolt“ von Pearl Jam – klassisch, rockig, solide, gut
„Even the Odd Ones Out“ von ME the band – pompös, schrill, schräg
„Paramore“ von Paramore – frech, laut, leise
„The Temperance Movement“ von The Temperance Movement – rotzig, rauchig, rockig, britisch

Krawalle statt Demokratie in der Schanze

Twitter brummte, die Nachrichtenmagazine berichteten – wenn auch für manchen zu einseitig – und am Tage danach schreiben sie alle ihre Empörung vom Herzen. Ich war nicht dabei bei den Ausschreitungen in der Schanze am 21.12.2013. Die Einen schimpfen auf die Demonstranten, die Anderen auf die Polizisten. Es sind immer „die Anderen“ schuld.

Schauen wir uns die Ereignisse aus der sicheren Entfernung an. Für den gestrigen Sonnabend war eine kombinierte Demonstration angesagt. Es ging um Lampedusa, die Rote Flora und die Esso-Häuser. Menschen wollten ihren Unmut Ausdruck darüber verleihen, dass der Senat eine schlechte Flüchtlingspolitik betreibt, dass das Kulturzentrum Rote Flora saniert werden soll und dass die vom Einsturz bedrohten Esso-Häuser an der Reeperbahn erhalten bleiben sollen. Jeder hatte seine irgendwie gearteten Gründe, man sammelte die Kräfte. Wenn die Menschen, denen etwas an den sie umgebenen Umständen liegt und die damit unzufrieden sind, wenn diese Menschen in Ruhe demonstrierten, dann wäre das alles in gesitteten Bahnen abgelaufen.

Auf der anderen Seite sind die von vielen als böse „Bullen“ verschrienen Polizisten. Diese werden alle über einen Kamm geschoren und als Aggressoren gesehen. Wie gesagt, ich war nicht anwesend und kann nicht sagen, wer wann den ersten Stein schmiss. Aber versetzen wir uns mal in einen Polizisten. Ja, es gibt auch schwarze Schafe unter den Ordnungshütern, solche, die ihr Amt ausnutzen, um Macht auszuüben und das in Form von „legitimierter Gewalt“. Ich behaupte jedoch, der Großteil der Polizisten ist eher auf dem „Tripp“ für Ordnung zu sorgen. (Übrigens sorgt eine entsprechende Schutzkleidung automatisch für ein anderes Körpergefühl und eine gewisse Überlegenheit – das kann man auch nicht zum Vorwurf machen. Das passiert unbewusst.)

Wenn ein Polizist eine Schülerdemo begleitet oder einen Laternenumzug eines Kindergartens, gehen die Polizisten wohl anders an den Arbeitsauftrag heran, als an eine Demo in der Schanze. Sie könnten ebenso gelassen zu solchen Demonstrationen gehen, doch seit einigen Jahren zeigen die 1. Mai-Krawalle in ebender Schanze, dass es nie bei einer friedlichen Demonstration bleibt. Also ist es nur verständlich, wenn man – auch zum eigenen Schutz – aufrüstet und dementsprechend angespannt und nervös zum Arbeitseinsatz geht. Liegen erst einmal die Nerven blank, dann – so schlimm es im Nachhinein auch ist – hängt der Schlagstock leider entsprechend locker. Hand aufs Herz: das würde jedem gehen, der in ein solches „Krisengebiet“ geschickt würde.

Auf der einen Seite haben wir also diejenigen, die gegen Unrecht, Gentrifizierung oder Finanzhaie demonstrieren wollen. Auf der anderen Seite sind die Ordnungshüter, die eigentlich einen entspannten Job haben könnten. Wenn da nicht die üblichen Krawallmacher wären. Laut Zeitungsberichten waren etw. 8000 Protestler in der Schanze, davon mehr als die Hälfte jedoch Herrschaften, die jedes Mal solche Plattformen nutzen, um einfach nur Gewalt auszuüben. Nähme man diese Leute raus – wäre die Demonstration ruhig verlaufen.

Schaut man sich jedoch Fotos an, sieht man schon, dass es den berüchtigten Schwarzen Block gab. Vermummte, die sich verhüllen, weil sie nicht erkannt werden wollen. Warum wollen sie das nicht? Weil sie unerkannt Gewalt ausüben wollen. Sie wollen sich schlagen, Steine schmeißen, fremdes Eigentum zerstören oder mit Raketen auf Rettungspersonal schießen (wie ich in einem Tweet las). Ihr seid die größten Idioten schlechthin!

Ich mache den Demonstranten keinen Vorwurf, dass sie ihre Meinung kundtun wollen. Ich mache auch den Polizisten keinen Vorwurf. Nur den dummen Menschen, die zu einer Demonstration gehen, um dort Krawall und Unruhe zu stiften. Diese Herrschaften haben keine politische, soziale oder andere Meinung. Sie wollen nur Gewalt säen. Gewalt um der Gewalt willen. Sie holen sich ihren „Kick“ aus dem, was sie da machen. Dass dabei Unschuldige verletzt und in Angst versetzt werden, ist ihnen völlig egal. Ja, ein Kessel ist nicht erlaubt. Wenn Unbeteiligte oder einfache Demonstranten darin gefangen gehalten werden, dann ist das pure Freiheitsberaubung. Wenn hingegen die Idioten eingekesselt werden – muss ich sagen -, habe ich kein Mitleid. Dann dient das nur der Prävention weiterer, sinnloser Gewalt.

Noch einmal: Wenn ein Polizist Gewalt anwendet, dann ist das an sich schlimm. Aber bitte einmal in seine Situation versetzen. Der Polizist weiß, dass dort eine Vielzahl von gewaltbereiten Randalieren ist. Würden Sie in der Situation ganz gelassen bleiben? Ein fröhliches Lied auf den Lippen haben? Ich denke nicht.

Schade ist es immer wieder, dass Krawallmacher das demokratische Werkzeug einer Demonstration missbrauchen, nur um ihren Spaß an der Gewalt auszuleben. Was fehlt diesen Menschen, dass sie sich schlagen wollen? Noch einmal wiederhole ich: da steckt keine politische oder soziale Meinungsäußerung dahinter. Es handelt sich hierbei nur um dumme Menschen, die offensichtlich irgendein Defizit haben, dass sie in Gewalt flüchten lässt.

Darunter leiden: die echten Demonstranten, die Polizisten, alle Unbeteiligten und auch die Demokratie.

Schande über Euch Krawallmacher!

Macht das Internet einfacher!

Jeremy Keith spricht mir aus der Seele mit seinem Vortrag The Power of Simplicity. Diesen hielt der Brite auf der border:none-Konferenz im Oktober in Nürnberg. Er benötigt einige Minuten um in die Puschen zu kommen, dann geht er aber in die Vollen und ich saß vor meinem Rechner und habe ihm applaudiert.

Was wollen wir im Internet? Runtergebrochen ist das Internet dazu da, um uns Informationen zu geben. Entweder holen wir uns Informationen ab oder wir teilen sie. Das ist das, was das Internet ausmacht. Die einfachste Form der Informationsverteilung ist, wenn wir unseren Text in ein strukturiertes HTML-Dokument einfließen lassen. In irgendeinem Browser geöffnet, können wir die Information abrufen, egal wie hoch oder breit, neu oder alt der Browser ist. Als nächster Schritt kommt das „Anmalen“ mit Hilfe von CSS. Wie soll der Text aussehen? Wo steht er innerhalb meines Browserfensters? CSS ist schön – die Information wird dadurch aber nicht aktueller oder besser oder richtiger.

Als letzte Schicht der „Plattform Web“ — Jeremy mag den Begriff nicht und erklärt auch warum — kommt JavaScript oben drauf: lasse etwas animieren, einen Layer aufgehen, ein fehlerhaftes Formularfeld optisch hervorheben. Auch hierdurch wird die eigentliche Information nicht besser. Lediglich die Darstellung wird erweitert.

Die Herrschaften, die die so genannten Native Apps „dem Web“ vorziehen, weil „das Web“ zu inflexibel sei, die schauen die die gesamte Situation aus der falschen Richtung an, so Jeremy — und ich kann nur zustimmen. „Native Apps“, also Programme, die für ein bestimmtes Betriebssystem geschrieben sind — namentlich mobile Betriebssysteme wie Apples iOS oder Android, aber auch das mobile Windows oder gar Blackberry — lassen sich pixelgenau vermessen, wobei auch das mit den unterschiedlichen Geräten mittlerweile immer schwerer wird. Das „native Web“, also das, was wir lange Zeit ausschließlich auf dem Desktop-Browser betrachtet haben, kann da viel mehr. Es ist einfacher und dadurch viel flexibler, viel mächtiger als es eine „native App“ jemals sein könnte. Die Information wird auch nicht besser, wenn wir sie über den Monitor unseres Smartphones wischen können.

Noch mal: Es geht um Information. CSS macht diese schön. Wobei das nicht einmal pixelgenau sein muss — es soll gar nicht pixelgenau sein! Das ist die Macht, die man beim Gestalten von Informationen hat, arbeitet man „im Web“. Um den höchsten Grad an Flexibilität zu erreichen, also möglichst „alle Geräte da draußen“ anzusprechen, muss man nicht komplizierter denken, sondern einfacher.

Auch richtig: Schaut man sich den Vortrag an, kann man nur zustimmen. Lustigerweise kommt dann stets ein „Aber …“ auf. Frei nach dem Motto Ja, ich finde den Ansatz toll und richtig, aber wie soll ich das meinem Chef/Kunden klarmachen?. Tja, darauf kann Jeremy nur antworten, dass er nicht Deinen oder meinen Chef kennt. Daher ist es Aufgabe des Entwicklers, für seine Überzeugung einzutreten, sich gerade zu machen und auch den Geldgebern das Prinzip Internet deutlich zu machen. Das wird dann wohl der schwerste Teil des Entwicklerdaseins …